Marianne Becker - Feldenkraislehrerin 

www.mariannebecker-feldenkrais.de

Feldenkraislehrerin( Ausbildung 2015 - 2018 unter der Leitung von Dr. Chava Shelhav), Mitglied im FVD (Berufsverband der Feldenkraislehrenden in Deutschland)


Mediatorin

Diplom-Verwaltungswirtin


Mein Weg mit der Feldenkrais-Methode

Bewegung fand ich immer gut! Ich konnte surfen, schwamm gerne, lernte segeln, spielte Squash, übte mich im Yoga, machte Krafttraining und fühlte mich fit. Doch der Alltag mit Familie und Beruf ließ mir mit den Jahren immer weniger Raum für meine eigenen Bedürfnisse. So blieb meine Selbstfürsorge, einschließlich einer gesunden Bewegungskultur, wie bei so vielen Menschen in unserer Leistungsgesellschaft,  gründlich auf der Strecke.

Irgendwann hatte ich eine Körperrückseite, die fest war, wie der Panzer einer Schildkröte. Bewegung schmerzte nur noch, Bandscheiben und Wirbelkörper waren lädiert. Die Muskulatur war extrem verspannt. Ich war nicht mehr in der Lage, die verspannten Muskeln bewusst zu lösen. 

Im Jahr 2005 nahm ich zum ersten Mal an einem Feldenkraiskurs teil. Genauer gesagt war es ein Bildungsurlaub. Ich hatte das Glück, dass mein Arbeitgeber diesen genehmigte. Fünf Tage Zeit, etwas Gutes für mich zu tun. 

Meine Motivation zur Teilnahme lag darin, dass ich etwas suchte, womit ich meine fast ständig vorhandenen Rückenprobleme aktiv angehen konnte. Ich hatte vorher noch keine Bekanntschaft mit der Feldenkrais-Methode gemacht. Mich trieb also auch die Neugier. Ich wollte wissen, was dahinter steckt. 

Während der ersten Tage der Veranstaltung wurde mein Verständnis von Bewegung gründlich auf den Kopf gestellt. Ich war getrimmt auf schneller - höher - weiter. Wenn man etwas gut machen wollte, musste man sich anstrengen und schnell sein. Das hatte ich schon als Kind verinnerlicht. 

Und gab es auf einmal kein Konzept für eine richtige oder falsche Bewegung. Und schon gar nicht ging es darum etwas schnell oder besonders gut zu machen. Langsamkeit zu kultivieren war gefordert. Und immer wieder die Frage danach, was merke ich, während ich mich bewege. Wie erfahre ich meinen Körper dabei? Wie kann ich die Wirkung der Schwerkraft erfahren, wie leitet sich die Kraft durch mein Skelett, wo spüre ich den Kontakt zum Boden?

Völlig ungewohnt war für mich und die meisten der Teilnehmer, dass die Feldenkrais-Lehrerin nur mit verbalen Bewegungsvorschlägen arbeitete, uns nicht korrigierte und uns immer wieder Fragen zur Lenkung der Aufmerksamkeit stellte. Und ebenso ungewohnt war die Bedingung, einen individuellen Weg für die Bewegung zu finden, der nicht anstrengte. 

Am vierten Tag der Veranstaltung hatte mein Gehirn einen "Festplattencrash". Ich wusste nicht mehr, wo links und rechts war, war erschöpft von dem Umstand, mich immer wieder in die Aufmerksamkeit zu begeben. Mein Nervensystem, welches jahrzehntelang in festen Mustern gefangen war, erfuhr eine Leichtigkeit, die es zunächst einmal völlig irritierte. 

Etwas brodelte unbewusst in mir. Ich spürte, dass sich etwas anbahnte. Veränderung fand statt. Verhaltensänderung. Und am fünften und letzten Tag der Veranstaltung geschah ein kleines Wunder. Ich genoss die neue Art, mich leicht und genussvoll zu bewegen. Und mein Rücken war wieder beweglich, die Furcht vor einer schmerzauslösenden Bewegung war weg. Ich konnte mich auf dem Heimweg im Auto wieder umdrehen, ohne dass die Muskeln meine Halswirbelsäule streikten. 

 Ich war nach Jahren endlich wieder bei mir, in Selbstwahrnehmung meiner Beweglichkeit, meiner sensorischen Wahrnehmung und meiner Gefühle. 

In den Folgejahren nutze ich immer wieder Möglichkeiten, an einem Feldenkrais-Workshop teilzunehmen und nahm weite Anfahrten für eine Kursteilnahme in Kauf, weil das Angebot im nördlichen Ruhrgebiet leider sehr rar war.  Die Feldenkrais-Matte wurde zu meinem kleinen Forschungslabor, auf der ich mit Neugier und Begeisterung experimentieren konnte. 

Ich erlebte die Prozesse, welche im Nervensystem mit der Feldenkrais-Arbeit angestoßen werden, immer wieder als außerordentlich bereichernd für meine Entwicklung.  Und ich bin trotz einer schweren, chronischen Schmerzerkrankung sehr beweglich geblieben.

Schließlich reifte der Wunsch, die Feldenkrais-Methode selbst zu unterrichten. Vier Jahre Ausbildung folgten, der ganze Urlaub ging dafür drauf. Viele Stunden erforderte zusätzlich das gemeinsame Forschen in Lerngemeinschaften. 

Und nun unterrichte ich mit Herzblut und Humor diese wunderbare Methode in Kursen und Einzelarbeit. Sie ist zu meiner Leidenschaft geworden. Und das Tollste ist: Die Feldenkrais-Methode kennt keine Altersgrenze, weder für Lernende, noch für Lehrende. 

Lebenslanges Lernen mit Freude und Genuss!!!